Besuch beim Passader Backhaus


Die Wirtschaft und das Handwerk leiden unter den hohen Energiepreisen. Wir müssen unsere industrielle und gesellschaftliche Substanz erhalten. Darüber habe ich gestern mit Olaf Knickrehm gesprochen, dem Geschäftsführer des Passader Backhauses.

Olaf Knickrehm ist ein gestandener Handwerker und ausgebildeter Betriebswirt mit viel Erfahrung. Diese Erfahrung wird jetzt auch benötigt. Bäckereien sind von den steigenden Energiepreisen besonders betroffen. „Vor einigen Jahren haben wir moderne Gasöfen angeschafft“, so Knickrehm. „Die waren damals der letzte Schrei.“

Nicht nur im Passader Backhaus gilt: Die Wirtschaft benötigt Erdgas nicht nur zum Heizen, sondern auch für die Produktion. Das gilt für viele Betriebe, beispielsweise Glasereien, Verzinkereien, die chemische Industrie und eben auch Bäckereien: Erdgas ist Energieträger und teilweise sogar Grundstoff für die Produktion. Große Teile unserer Wirtschaft sind von einer zuverlässigen Gasversorgung abhängig.

Preissteigerungen beim Gas führen somit dazu, dass die Endprodukte teurer werden. Schlimmstenfalls gehen Betriebe insolvent und verschwinden vom Markt. In diesem Zusammenhang hätten bestimmte Äußerungen des Wirtschaftsministers Ängste ausgelöst, so Knickrehm. Das kann ich gut nachvollziehen. Wir brauchen kein Herumgeeiere nach dem Motto „Es gibt keinen Blackout, wir haben nur keinen Strom mehr.“

Die Position der SPD war von Anfang an klar: Niemand kann gegen die steigenden Preise ansubventionieren, weil niemand so viel Geld hat. Wir müssen direkt in den Preis eingreifen. Das Ergebnis ist der Gas- und Strompreisdeckel der Ampelkoalition. Diese Maßnahme wird dafür sorgen, dass die Wirtschaft im Winter weiter produzieren kann und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Das ist der richtige Weg. Eine Erleichterung für das Passader Backhaus ist es ebenfalls, dass wir durch die Maßnahmen der Regierung (neue Handelspartner, Bau von LNG-Terminals) voraussichtlich nicht in eine Gasmangellage kommen werden.

Eine Mitarbeiterin des Backhauses fasst ihren Eindruck wie folgt zusammen: „Als die schlechten Nachrichten kamen, habe ich bei unseren Kunden eine Kaufzurückhaltung gespürt.“ Mittlerweile sei klar: Der Staat unternehme etwas. „Die Leute kommen zurück und kaufen wieder.“

Die kalte Jahreszeit beginnt erst. Wir sind noch nicht durch. Aber wir werden alles dafür tun, dass wir gemeinsam gut durch den Winter kommen.