In Plön ist Vieles richtig gut!

Bild: SPD Plön-Bösdorf

Im Rückblick auf die Kommunalwahl 2018 und im Hinblick auf die kommende Wahl 2023 stellte der OHZ den Plöner Ratsfraktionen 9 identische Fragen. Da im OHZ nicht alles veröffentlicht wurde, hier die gemeinsamen Antworten in der ausführlichen Version von unseren Fraktionsvorsitzenden Bettina Hansen und Bastian Landschof sowie unserem stellv. Fraktionsvorsitzenden Ingo Buth.

Was läuft in Plön gut?
Plön ist eine liebenswerte Kleinstadt und die Umgebung ist umwerfend schön. Das Ehrenamt und das Engagement vieler Plöner*innen ist bemerkenswert.
Die Verbindung in unsere Landeshauptstadt ist gut, auch Lübeck und die Metropolregion Hamburg sind mit dem Auto und der Bahn noch vergleichsweise gut erreichbar.
Das Angebot für unsere Bürger*innen ist umfangreich.
Besonders hervorzuheben sind das Mehrgenerationenhaus, die Offene Bibliothek, das neu eingerichtete Bürgerbüro und eine wieder Instand gesetzte Schwimmhalle.
Kindergartenplätze sind ständig ausgebaut worden, auch wenn sie der stark steigenden Nachfrage nicht in jedem Fall gerecht werden. Die schulische Versorgung ist mit Grundschulen, Gemeinschaftsschule, Gymnasium und dem Berufsbildungszentrum vielfältig und gut.

Die Stadtwerke als Anstalt des Öffentlichen Rechtes (AöR) sowie die Stadtwerke Versorgungs GmbH konnten gestärkt werden. Der Glasfaserausbau ist in Stadtheide im Wesentlichen abgeschlossen. Das gesamte Stadtgebiet wird bis 2023 versorgt sein. Die Modernisierung der Kläranlage ist auf den Weg gebracht. Die GmbH ist mit der Vermarktung von Gas und Strom sowie dem Angebot von Glasfaserdiensten auf der Erfolgsspur. Der Maschinenpark der AöR ist modern und in einem guten technischen Zustand.
Bürgerliches Engagement wird groß geschrieben. Die Initiative Schönes Plön setzt sich für ein attraktives Stadtbild ein, das Stadtmarketing kümmert sich um Veranstaltungen, auch in Verbindung mit verkaufsoffenen Sonntagen.
Die Kulturnacht und das Stadtbuchtfest sind Höhepunkte im städtischen Leben, die wohl niemand vermissen möchte.

Theater- und Musikveranstaltungen aller Art werden von unterschiedlichsten Akteuren durchgeführt. Plön hat sogar ein Kino, für eine Stadt seiner Größe ist das nicht selbstverständlich. Viele Bürger*innen engagieren sich in einem der zahlreichen Sportvereine. Unsere Feuerwehr, der Rettungsdienst, das THW oder die DLRG leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherheitsvorsorge für uns alle und zum gesellschaftlichen Leben in der Stadt. Wir haben hier nur einige Organisationen beim Namen genannt. Bei dem Musikzug Plön bedanken wir uns stellvertretend bei allen, die die nicht genannt wurden und sich für die Gemeinschaft einsetzen.

Die Innenstadt ist sauber und besonders im Sommer einladend. Die Kriminalitätsrate ist im Vergleich gering, Plön ist sicher.
Geflüchtete wurden und werden freundlich aufgenommen, die Integrationsarbeit ist erfolgreich.

Die Natur um Plön ist landschaftlich sehr reizvoll und im Großen und Ganzen intakt. Sie bietet Einheimischen und Gästen einen hohen Erholungswert.

Was läuft in Plön schlecht?
Die Finanzlage in Plön ist schlecht. Der finanzielle Spielraum für freiwillige Ausgaben ist eng. Gestaltungsmöglichkeiten sind damit begrenzt. Die Möglichkeiten, Einnahmen zu erhöhen, sind sehr gering. Ausgabenkürzungen sind kaum möglich, der Spielraum ist minimal. Gesetzlich verpflichtende Ausgaben bestimmen den Großteil des Gesamthaushaltes.
Eine Personalabbau wäre problematisch, weil Bund und Land zunehmend neue Aufgaben an die Stadt überweisen, ohne das andere Aufgaben wegfallen. Der vorhandene Personalkörper wird zunehmend mit Aufgaben belastet, ohne dass er erweitert wurde.

In der Innenstadt treten immer wieder Leerstände auf. Inhabergeführte Geschäfte verschwinden und werden durch die Filialen von „Ketten“ ersetzt. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Nachfolger*innen sind schwer zu finden, die Höhe der Pachten spielt eine große Rolle, aber vor allem macht sich auch die Konkurrenz von Gewerbegebieten wie dem Ostseepark in Schwentinental und der Internethandel bemerkbar. Sehr bedauerlich ist, dass bis jetzt keine Nachfolge für den Nahversorger im Ölmühlengebiet gefunden werden konnte.
Die Ansiedlung von Gewerbegebieten in Plön ist problematisch. Es gibt derzeit kaum freie Gewerbeflächen. Die Ausweitung des Gewerbegebietes im Bereich Behler Weg läuft, aber leider sehr langsam.
Die Wohnraumsituation in Plön ist ebenfalls problematisch. Wir nehmen wahr, dass ein hochpreisiges Angebot für Eigentumswohnungen schnell und am liebsten sofort realisierbar wird. Leider lässt die Umsetzung der Bebauung im Bereich Gänsemarktviertel auf sich warten, obwohl dafür bereits vor Jahren Baurecht geschaffen wurde.
Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zur Miete ist jedoch schwer zu decken. In den kommenden Jahren werden zahlreiche Wohnungen aus Sozialbindung fallen, ohne dass bisher ausreichend Ersatz geschaffen werden konnte. Daher würden wir es begrüßen, wenn mit dem Bauvorhaben der Plöner Gewerblichen im Bereich Ulmenstraße/Breslauer Straße schnell neuer Wohnraum entstehen könnte.
Die touristische Infrastruktur ist in die Jahre gekommen.
Wir sehen auch Nachsteuerungsbedarf bei den Planungen für die Städtebausanierung im „Bahnhofsviertel“. Dort ist Raum für einen größeren Hotelbetrieb, der als Konferenzhotel auch für die Stärkung Plöns als Wissenschaftsstandort sinnvoll wäre. Mit dem Max Planck Institut verfügt Plön immerhin über eine weltweit bekannte Forschungseinrichtung.

Welche Projekte sollten zeitnah angeschoben werden?
Wer zu viele Schwerpunkte hat, hat keine. Manche Aufgaben sind sehr wichtig, brauchen aber Zeit für die gründliche Vorbereitung, manche Aufgaben sind dringend, aber nicht wichtig und manche Aufgaben sind wichtig und müssen sofort angegangen werden. Wichtigkeit und Dringlichkeit unterliegen aber auch im Laufe der Zeit einem Wandel.
Wir haben in Plön viele zukunftsweisende Projekte „angeschoben“, jetzt kommt es auf die Umsetzung an.
Unsere TOP 4 Schwerpunkte wären im Moment:
Stärkung Plön als Tourismusstandort
Sozialer Wohnungsbau und Mietwohnungsbau
Ersatzbau für die Turnhalle am Schiffsthal
Schaffung neuer Kindergartenplätze
Das heißt aber nicht, dass wir die anderen Themen wie zum Beispiel „Zukunft des Seehofes“ und Klima- oder Lärmschutz auf die lange Bank schieben wollen.

Es wird erwartet, dass die Steuereinnahmen sinken: Welche Projekte müssen dann in Plön verschoben werden?
Soweit es Investitionen betrifft, sollten keine Projekte verschoben werden.
Man darf nicht den Fehler begehen, die Krise zu verschärften, indem man Investitionen streicht oder zu lange aufschiebt. Im Rahmen einer antizyklischen Finanzpolitik ist es gerade in der Krise wichtig zu investieren. Die derzeit einmalig niedrigen Zinsen lassen es zu, im Einklang mit der Linie der Landes- und Bundesregierung zeitlich befristet neue Schulden aufzunehmen.

Welche Entwicklung hat Plön in den vergangenen Monaten oder Jahren verschlafen?
Den Begriff „verschlafen“ würden wir in diesem Zusammenhang nicht gebrauchen.
Im Nachhinein würden wir sagen, dass die oben als Schwachpunkte genannten Themenfelder nicht mit dem ausreichenden Nachdruck verfolgt wurden.
Um Plön auch für alle Altersgruppen attraktiv zu gestalten, muss generationsgerecht gedacht und gehandelt werden.

Wie bewerten Sie das Klima in der Plöner Kommunalpolitik?
Gut, wir empfinden den Umgang als konstruktiv, respektvoll, offen und sachlich. Jede Fraktion schärft ihr eigenes Profil und alle arbeiten an dem Ziel, für Plön etwas zu gestalten und voranbringen zu wollen.

Begründen Sie bitte, warum Sie mit der Arbeit des Bürgermeisters zufrieden oder unzufrieden sind.
Lars Winter ist als Kandidat der SPD angetreten und hat die Wahl gegen seine Konkurrenten klar für sich entschieden. Damit weht ein frischer Wind durch das Rathaus. Unser Bürgermeister versteht sich aber nicht nur als Chef der Verwaltung. Er sieht sich auf der einen Seite als Bürgermeister aller Bürgerinnen und Bürger und aller politischen Fraktionen, auf der anderen Seite leitet er aus seiner Wahl auch ein eigenes politisches Mandat ab. Damit ist er als Bürgermeister ein eigenständig handelnder Akteur auf der politischen Ebene.
Wir sind mit der Arbeit des Bürgermeisters sehr zufrieden. Er ist Berater, Macher und hat Ideen. Er arbeitet lösungsorientiert, engagiert und ist immer sehr gut informiert.
Hinzu kommt, dass er stets ein offenes Ohr für die Sorgen, Meinungen und Anliegen der Bürger*innen hat und auch auf den sozialen Medien vertreten und erreichbar ist. Er steht Rede und Antwort und vertritt seine Positionen klar und deutlich. Damit redet er niemandem nach dem Mund. Das bedeutet aber auch, dass seine Antworten nicht immer allen gefallen.Er liebt Plön und das merkt man auch.

Bewerten Sie bitte in Schulnoten: Wo befindet sich Plön mit Stand heute?
Je nach Perspektive zwischen gut und ausreichend. Nach Diskussionen in der Fraktion können wir uns auf Note 3 + einigen.

Warum haben Sie für Plön diese Note vergeben?
Reines Bauchgefühl, weil diese Frage schwer objektiv zu beantworten ist.
Die Stadt hat Stärken, Schwächen und Potential. Es gibt immer etwas zu verbessern und Vieles ist schon richtig gut.

Verfasser: Bettina Hansen, Bastian Landschof und Ingo Buth